Bünd­nis für nach­hal­ti­ge Textilien

Unglücks­fäl­le wie der Ein­sturz von Rana Pla­za in Ban­gla­desch im Jahr 2013 haben das The­ma sozia­ler und öko­lo­gi­scher Miss­stän­de in der welt­wei­ten Tex­til­pro­duk­ti­on auf tra­gi­sche Wei­se in das öffent­li­che Bewusst­sein gerückt. Das Bünd­nis für nach­hal­ti­ge Tex­ti­li­en ist eine Mul­ti-Akteurs-Part­ner­schaft mit dem Ziel, sozia­le, öko­lo­gi­sche und öko­no­mi­sche Ver­bes­se­run­gen ent­lang der gesam­ten tex­ti­len Wert­schöp­fungs­ket­ten zu erreichen. 

Wir sind der Über­zeu­gung, dass nur die gemein­sa­me Initia­ti­ve aller Betei­lig­ten der tex­ti­len Wert­schöp­fungs­ket­te zu einer ganz­heit­li­chen Umset­zung von Nach­hal­tig­keit in der Tex­til­bran­che füh­ren kann. Des­halb ist Ket­tel­hack 2015 dem Bünd­nis für nach­hal­ti­ge Tex­ti­li­en bei­getre­ten. Die­ses Bünd­nis ist eine Mul­ti-Akteurs-Part­ner­schaft, wel­che von der Bun­des­re­gie­rung ins Leben geru­fen wur­de. Hier enga­gie­ren sich Wirt­schaft (Unter­neh­men der Tex­til­bran­che und Ver­bän­de), Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen, Gewerk­schaf­ten, Stan­dard­or­ga­ni­sa­tio­nen und die Bun­des­re­gie­rung für sozia­le, öko­lo­gi­sche und öko­no­mi­sche Ver­bes­se­run­gen ent­lang der tex­ti­len Wert­schöp­fungs­ket­te. Dies geschieht durch gemein­sa­me Pro­jek­te vor Ort und die Wahr­neh­mung der indi­vi­du­el­len Ver­ant­wor­tung eines jeden Mitglieds.

Das Tex­til­bünd­nis rich­tet sei­ne Arbeit an inter­na­tio­na­len Ver­ein­ba­run­gen und Leit­li­ni­en aus, die die Prin­zi­pi­en sozia­ler, öko­lo­gi­scher und öko­no­mi­scher Nach­hal­tig­keit defi­nie­ren und den Rah­men für unter­neh­me­ri­sche Ver­ant­wor­tung set­zen. Bei der Umset­zung der Zie­le ori­en­tiert sich das Bünd­nis stark an den Emp­feh­lun­gen der OECD zur Umset­zung unter­neh­me­ri­scher Sorg­falts­pflich­ten (Due Dili­gence) in der Beklei­dungs- und Schuhbranche.

Tex­til­bünd­nis

Netz­wer­ken,
Wis­sen aus­tau­schen,
aktiv wer­den ..

Für die Mit­glie­der ist das Bünd­nis eine Platt­form zum Netz­wer­ken, Wis­sens­aus­tausch und gemein­sa­men Han­deln. Zudem wer­den mit­tels Review-Pro­zess und Maß­nah­men­plä­nen die Fort­schrit­te der Mit­glieds­un­ter­neh­men geprüft und sicht­bar gemacht.

Unser Enga­ge­ment im Textilbündnis

Im Rah­men unse­rer Mit­glied­schaft enga­gie­ren wir uns durch die Mit­ar­beit in ver­schie­de­nen Arbeits­grup­pen oder durch den bila­te­ra­len Aus­tausch mit ande­ren Mit­glie­dern. Durch die Teil­nah­me an Work­shops und Web­i­na­ren erhal­ten wir stets neu­en Input durch Exper­ten, ler­nen Best-Prac­ti­ce-Bei­spie­le ken­nen und tau­schen uns mit ande­ren Akteu­ren aus.

Kern unse­res Enga­ge­ments im Tex­til­bünd­nis ist aber die Teil­nah­me an den gemein­sa­men Bünd­nis­in­itia­ti­ven. Denn zusam­men kann man mehr errei­chen als allein: Mit der Ein­kaufs­kraft der Unter­neh­men, dem Know-How und den Kon­tak­ten der Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen und Gewerk­schaf­ten sowie den Ein­fluss­mög­lich­kei­ten der Bun­des­re­gie­rung kann in den Pro­duk­ti­ons­län­dern vor Ort viel bewegt werden.

Hier eine Über­sicht der Bünd­nis­in­itia­ti­ven an denen Ket­telack teil­nimmt bzw. teil­ge­nom­men hat:

Im Früh­jahr 2019 nahm Ket­tel­hack an der Peer Lear­ning Group zu effek­ti­ven Beschwer­de­me­cha­nis­men in der Lie­fer­ket­te teil. In der dazu­ge­hö­ri­gen Work­shop-Rei­he erhiel­ten die teil­neh­men­den Mit­glieds­un­ter­neh­men nicht nur eine theo­re­ti­sche Ein­füh­rung in das The­ma, son­dern wur­den auch bei der Ana­ly­se zu vor­han­de­nen Mecha­nis­men in der eige­nen Lie­fer­ket­te unter­stützt. Der offe­ne Erfah­rungs­aus­tausch und die Unter­stüt­zung inner­halb der Grup­pe waren eben­falls sehr hilfreich.

Die gewon­nen Erkennt­nis­se aus die­ser Bünd­nis­in­tia­ti­ve haben wir im Rah­men eines Lie­fe­ran­ten­tags an unse­re Part­ner aus der Roh­ge­we­be­be­schaf­fung wei­ter­ge­ge­ben und die­se zudem für die Not­wen­dig­keit von Beschwer­de­me­cha­nis­men sensibilisiert. 

Die Bünd­nis­in­i­ta­ti­ve zur Stär­kung fabrik­in­ter­ner Beschwer­de­me­cha­nis­men in Paki­stan star­te­te Anfang 2022. Ziel die­ses Koope­ra­ti­ons­pro­jek­tes zwi­schen Fair­trade Deutsch­land, der Deut­schen Gesell­schaft für Inter­na­tio­na­le Zusam­men­ar­beit (GIZ) sowie Mit­glieds­un­ter­neh­men des Tex­til­bünd­nis­ses ist die Ver­bes­se­rung inter­ner Beschwer­de­struk­tu­ren bei paki­sta­ni­schen Zulie­fe­rern. Neben Ket­tel­hack betei­li­gen sich Hugo Boss, Tak­ko, Pri­mark und tex idea an der Initiative.

Umge­setzt wird das Pro­jekt von Fair­trade Deutsch­land mit einem loka­len Team. Fol­gen­de Maß­nah­men sind geplant:

> Sen­si­bi­li­sie­rung des Manage­ments für die Bedar­fe der Arbeit­neh­me­rIn­nen und Schu­lung im Umgang mit ein­ge­hen­den Beschwerden

> Trai­nings für Arbeit­neh­me­rIn­nen, um sie über ihre Rech­te und die Nut­zung von Beschwer­de­me­cha­nis­men aufzuklären

> Trai­nings zur Funk­ti­on und Eta­blie­rung von Beschwer­de­me­cha­nis­men für Arbeit­neh­me­rIn­nen und Management

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Bünd­nis­in­itia­ti­ve fin­den sich hier:

> Web­site Textilbündnis

> Web­site Fair­trade Deutschland

Das Basis-Modul Ein­kaufs­prak­ti­ken der Bünd­nis­in­itia­ti­ve Exis­tenz­si­chern­de Löh­ne star­te­te Mit­te 2019. Kern des Basis-Moduls war die Selbst­ein­schät­zung zu den Ein­kaufs­prak­ti­ken im Unter­neh­men. Die Initia­ti­ve ACT (Action Col­la­bo­ra­ti­on Trans­for­ma­ti­on) ent­wi­ckel­te dafür das Purcha­sing Prac­ti­ces Self-Assess­ment Tool (PPSA) — einen Online-Check der es Unter­neh­men ermög­licht, die Stär­ken und Schwä­chen ihrer eige­nen Ein­kaufs­prak­ti­ken zu ana­ly­sie­ren. Auch Ket­tel­hack nutz­te die­ses Tool, um die eige­nen Ein­kaufs­prak­ti­ken zu eva­lu­ie­ren. Gemein­sam mit den ande­ren teil­neh­men­den Mit­glieds­un­ter­neh­men wur­den Ergeb­nis­se der Selbst­ein­schät­zung dis­ku­tiert und mög­li­che Maß­nah­men zur Ver­bes­se­rung identifiziert.

Auf Basis des PPSA-Ergeb­nis­ses wur­den bei Ket­tel­hack diver­se Maß­nah­men zur Ver­bes­se­rung umge­setzt, zum Beispiel:

> Durch­füh­rung inter­ner Schu­lun­gen,
> Ent­wick­lung eines Indi­ka­to­ren-Sets zur jähr­li­chen Bewer­tung der Ein­kaufs­prak­ti­ken und
> Ver­bes­se­rung der inter­nen Kommunikationsstrukturen.

Mit Ein­tre­ten der COVID-19-Pan­de­mie Anfang 2020 ergab sich ein beson­de­rer Schwer­punkt in der Peer Lear­ning Group. Gemein­sam wur­de ein Leit­fa­den mit Hand­lungs­emp­feh­lun­gen für kurz­zei­ti­ge Maß­nah­men wäh­rend der Pan­de­mie erar­bei­tet und ver­öf­fent­licht. Der Leit­fa­den kann => hier her­un­ter­ge­la­den werden.

Das Living Wage Lab star­te­te im Sep­tem­ber 2021 mit dem Ziel, Bünd­nis­mit­glie­der bei der Ent­wick­lung und Umset­zung indi­vi­du­el­ler Stra­te­gien zu exis­tenz­si­chern­den Löh­nen zu unter­stüt­zen und gemein­sam mit Lie­fe­ran­ten ska­lier­ba­re Lösun­gen zu ent­wi­ckeln. Das Lab ist ein wei­te­res Modul der Bünd­nis­in­itia­ti­ve Exis­tenz­si­chern­de Löh­ne, zu der auch schon das Basis­mo­dul zu Ein­kaufs­prak­ti­ken gehörte.

An dem Living Wage Lab betei­li­gen sich ins­ge­samt 17 Bünd­nis­mit­glie­der, dar­un­ter Ver­tre­te­rIn­nen von Unter­neh­men und Gewerk­schaf­ten, der Zivil­ge­sell­schaft und der Bun­des­re­gie­rung. Ziel ist der Aus­tausch von Erfah­run­gen zu bis­he­ri­gen Pro­jek­ten zur Stei­ge­rung von Löh­nen. Ander­seits geht es dar­um, wie Pilot­pro­jek­te zur Lohn­stei­ge­run­gen gemein­sam mit Lie­fe­ran­ten umge­setzt und die Trans­pa­renz und die Ein­kaufs­prak­ti­ken ver­bes­sert wer­den kön­nen. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Pro­jekt gibt es => hier.

Unser Enga­ge­ment
»Ver­ant­wor­tungs­vol­le Ein­kaufs­prak­ti­ken ermög­li­chen es Lie­fe­ran­ten, ihre Pro­duk­ti­on und Arbeits­zei­ten effek­tiv zu pla­nen und Arbeitnehmer*innen fair zu bezah­len. Gleich­zei­tig ermög­li­chen sie es den Lie­fe­ran­ten, in die all­ge­mei­ne Ver­bes­se­rung der Arbeits­be­din­gun­gen zu inves­tie­ren. Somit stär­ken sie die Resi­li­enz in der Lieferkette.«

(Quel­le: Textilbündnis.com)

Ein­kaufs­prak­ti­ken

Ver­ant­wor­tungs­vol­le Einkaufspraktiken

Die aku­tel­le Coro­na-Pan­de­mie zeigt, dass eine effek­ti­ve und part­ner­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit zwi­schen ein­kau­fen­den Unter­neh­men und Lie­fe­ran­ten ent­schei­dent ist, um die Rech­te von Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer in der Lie­fer­ket­te zu schüt­zen. Doch was genau ver­steht man unter “ver­ant­wor­tungs­vol­len Einkaufspraktiken”? 
Das Basis­trai­ning beant­wor­tet genau die­se Fra­ge! Das Video wur­de vom Bünd­nis­se­kre­ta­ri­at mit Unter­stüt­zung des Bünd­nis­mit­glieds ALDI Süd erstellt und steht nun allen Inter­es­sier­ten zur Ver­fü­gung.
(Quel­le: Textilbündnis.com)

Review-Pro­zess

Mit dem Review-Pro­zess hat das Bünd­nis für nach­hal­ti­ge Tex­ti­li­en einen eige­nen Umset­zungs­stan­dard und ein Berichts­for­mat für Sorg­falts­pflich­ten ent­wi­ckelt. Er steht für die indi­vi­du­el­le Ver­ant­wor­tung der Unter­neh­men ihren Sorg­falts­pflich­ten in der Lie­fer­ket­te nach­zu­kom­men. Dabei fokus­siert er sich auf die kon­ti­nu­ier­li­che Ver­bes­se­rung im Sin­ne der Due Dili­gence-Anfor­de­run­gen der OECD. Über eine ambi­tio­nier­te Umset­zung der Sorg­falts­pflich­ten möch­ten die Tex­til­bünd­nis-Mit­glie­der auch eine Ver­bes­se­rung der Lebens- und Arbeits­be­din­gun­gen der Men­schen in den Pro­duk­ti­ons­län­dern von Tex­ti­li­en erreichen.

Der letz­te Review-Pro­zess in 2021 basier­te auf einer indi­vi­du­el­len Risi­ko­ana­ly­se, wel­che sich an elf Sek­tor­ri­si­ken ori­en­tiert. Zu Sek­tor­ri­si­ken zäh­len bei­spiels­wei­se Löh­ne und Arbeits­zei­ten, Treib­haus­gas-Emis­sio­nen und Che­mi­ka­li­en­ein­satz. Zu den schwer­wie­gends­ten Risi­ken setz­te sich jedes Unter­neh­men Zie­le und defi­nier­te Maß­nah­men zur Abmil­de­rung der Risi­ken. Im Rah­men eines Aus­wer­tungs­ge­spräch bewer­te­te ein Tan­dem aus Bünd­nis­se­kre­ta­ri­at und einem exter­nen Dienst­leis­ter die indi­vi­du­el­len Fort­schrit­te des Unter­neh­mens seit dem letz­ten Review-Pro­zess. Das Tan­dem prüf­te unter ande­rem, ob sich die Zie­le sinn­voll und nach­voll­zieh­bar aus der Risi­ko­ana­ly­se ablei­ten und ob die Zie­le ambi­tio­niert sind. Abge­schlos­sen wird der Pro­zess mit einer Ver­öf­fent­li­chung der Fort­schritts­be­rich­te sowie der Maßnahmenpläne:

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